Es äußert sich immer unterschiedlich wie z.B., dass man das Gefühl hat, ausgenutzt zu werden. Oder dass man das Gefühl hat, die Freundinnen reden schlecht über einen und sind nicht ehrlich.
"Eigentlich" weiß man, dass es einem besser ohne diese Menschen, ohne den Job oder ohne diesen Partner geht.
Dennoch wird festgehalten.
Es wird gelitten. Ja, darin sind wir Frauen (bestimmt auch viele Männer) absolute Meister. Das Leiden auszuhalten ist einfacher, als die Beziehung, die Freundschaft zu beenden oder auch den Job zu kündigen.
Es löst in mir eine sehr große Traurigkeit aus, wenn ich sehe, wie großartige, wundervolle und so liebevolle Menschen leiden, weil sie tief in ihrem Inneren denken, sie hätten das so verdient.
Was bräuchtest du, um etwas zu ändern?
Wenn ich dann anfange, über Freundschaft, Werte und Respekt zu reden, nickt mein gegenüber sehr eifrig. Das ist ihnen alles bewusst. Sie wissen, dass ihre Freundschaft oder Beziehung toxisch ist. Dass sie ihnen nicht gut tut.
"Ellen, das weiß ich auch, aber…."
Dann folgen viele Gründe, warum dieser Zustand andauert. Warum man es nicht ändern kann.
Die Frage, die ich dann stelle ist: "Was bräuchtest du, um diesen Zustand zu ändern?"
Wie aus der Pistole geschossen folgt dann:
"Mehr Selbstbewusstsein"
Kennst du diesen Gedanken vielleicht auch? Dass du dir mehr Selbstbewusstsein wünschst, um etwas tun zu können oder etwas zu ändern?
Doch Selbstbewusstsein ist doch nichts, was ich jemanden geben kann. Ich bin sogar der Meinung, dass wir alle jede Menge Selbstbewusstsein haben.
Wir müssen nicht mehr Selbstbewusstsein aufbauen. Wir dürfen vielmehr etwas viel Gewichtigeres weglassen.
Selbstzweifel – der Gegenspieler zum Selbstbewusstsein
Wir schätzen und achten unsere Mitmenschen. Wir möchten, dass es denen gut geht. Das was wir uns für uns wünschen, dass geben wir auch gerne den anderen.
Wenn diese lieben Menschen uns dann aber erzählen, dass wir ja doof sind, dass wir es nicht richtig machen oder dass wir "schuld" sind, dass es ihnen nicht gut geht, glauben wir ihnen das.
Wir suchen die Gründe bei uns. Weil in uns ja auch immer wieder diese kleine oder auch laute Stimme sagt: "Selber Schuld"- oder "du bist eben auch nicht gut genug".
So wurden wir erzogen. Hinterfrage dich selber und suche die Gründe erst mal bei dir.
Das ist großartig. Ehrlich. Wenn wir das alle tun würden, ich kann es mir kaum vorstellen, wie entspannt dann das tägliche Miteinander wäre.
Aber das nur als kleine Randbemerkung.
Wir überdecken also unser Selbstbewusstsein mit Selbstzweifeln. Und wie so vieles in unserer Gesellschaft geht der Fokus eindeutig auf das Negative. Das hat viel mehr Gewicht als das Positive. Naja und auch die große Leidensfähigkeit von uns.
Wenn ich also eine Anfrage bekomme, mit der Frage, wie werde ich Selbstbewusster, dann lasse ich das Wort analysieren.
Den Stärken mehr Bedeutung schenken
Was bedeutet es denn, wenn ich Selbstbewusster bin? Das ich mir meiner Selbst Bewusst bin. Dass ich mir meiner Stärken, meiner Fähigkeiten, meiner Ressourcen aber auch meiner Schwächen und Ängsten bewusst bin. Das ich mir meiner als Person bewusst bin.
Mit allem, was zu mir gehört. Und das so akzeptiere.
Es kann sein, dass hinter diesem Aushalten eine Angst vor dem Alleinsein steht. Ja, okay. Diese Angst ist da und vielleicht auch berechtigt. Wenn ich mich aber der Angst zuwende, nehme ich ihr die Macht.
Ich kann dann schauen, wo bin ich mir in meinem Leben oder in welcher Situation meiner selbst Bewusst. Wo laufe ich denn erhobenen Hauptes und platze fast vor Stolz und Zuversicht?
Welchem Gefühl gebe ich mehr Bedeutung? Es ist doch nur meine Entscheidung.
Meistens folgen an dieser Stelle unzählige Gründe…
warum das nicht so einfach ist-
warum das so nicht geht.
Warum Frau das so nicht kann.
Dabei zucken meine Schultern nach oben. Es ist okay. Du kannst diesen Gründen glauben. Du kannst an ihnen festhalten. Oder aber, du pfeifst drauf.
Es gibt keine äußeren Umstände, die dich zwingen etwas aushalten oder zu glauben. Du bist nicht ohnmächtig oder gar hilflos.
Ganz im Gegenteil.
Du bist ein so bedeutsamer und wichtiger Mensch. Du verdienst nur das Beste.
Dafür brauchst du auch nicht erst etwas werden- wie z.B. Selbstbewusster. Du darfst nur entscheiden, ob du deinen Zweifeln recht gibst oder nicht.
Lars Amend kommentiere letztens in seiner Instagram Story, dass es ihm völlig egal ist, was andere Leute über ihn denken, weil positives Feedback beflügelt das Ego bzw. den Kopf- negatives Feedback geht direkt ins Herz. Und er hat entschieden, das nicht mehr zuzulassen. Eine wundervolle Entscheidung.
Die Sucht nach negativen Emotionen
Also, wenn du dir mehr Selbstbewusstsein wünschst, um dein Leben zu verbessern, dann frage dich:
Bist du bereit, die negativen Emotionen loszulassen? Laut Dr. Joe Dispenza fällt es uns so schwer das zu tun, weil wir eine regelrechte Sucht nach negativen Emotionen entwickelt haben.
Lässt du diese Sucht los, kannst du auch deine Zweifel und Ängste loslassen. Das heißt nicht, dass diese für immer verschwinden. Ach wäre das schön. Aber, sie haben keine Macht mehr über dich und machen dich nicht länger klein. Sie zeigen dir einfach nur mal wieder auf, wo du hinschauen darfst, wo du noch stärker in dein Vertrauen gehen darfst.
Ach übrigens- diese Menschen, die dir die Verantwortung für ihr Wohlbefinden übertragen, sind alles andere als Selbstbewusst. Sie sind so unsicher und ängstlich, dass sie ihr Ego befrieden müssen, indem sie jemand anderen die "Schuld" für ihr schlechtes Fühlen geben.
Aber, das ist ein anderes Thema, zu dem ich aber sicher auch noch etwas schreiben werde.
Wenn du also das nächste Mal denkst, du bräuchtest mehr Selbstbewusstsein, überlege doch vielleicht mal, welche Zweifel du loslassen musst, damit dein vorhandenes Selbstbewusstsein wieder ans Licht kommt.