Klar liest es sich so einfach; Dein Leben wurde mit einem Ablaufdatum geliefert- fang endlich an zu leben… oder die Frage nach dem, was du tun würdest, wenn du wüsstest, du hättest nur noch eine begrenzte Zeit zu leben….
Doch ist es nicht so, dass diese Gedanken im Alltag einfach unter gehen? Dass wir oftmals so in unserem Trott gefangen sind und wir uns über die Banalitäten des Alltags aufregen?
Glaube mir, es ist nicht so, dass ich jeden Tag lebe, als wäre es mein letzter Tag. Es gibt durchaus Tage an denen ich denke, Mensch wo ist die Zeit geblieben. Oder die Tage, an denen ich mich über Banalitäten aufrege und echauffiere.
Doch tatsächlich sind es wirklich nur noch Momente.
Ich stelle mir dann auch die Frage, würdest du dich gerade darüber aufregen, wenn…
Und vielleicht denkst du, dieses „Wenn…“ kann einen doch nicht immer begleiten. Du bist jung, fit und gesund. Da liegt der Gedanke an deine eigene Sterblichkeit in weiter Ferne.
Ja, das dachte ich auch. Ich dachte tatsächlich, dass meine Kurzatmigkeit und meine Schweißausbrüche bei geringer Belastung durch schlechte Kondition gegründet sind.
Doch das war leider nicht der Fall. Mein Herz war völlig aus dem Takt. Auch ohne mich zu belasten, hatte ich einen Ruhepuls von 150.
Ich hatte ein riesen Glück. Ich bekam die richtige Behandlung und seit dem schlägt mein Herz wieder fein im Takt, ohne dass ich Medikamente nehmen muss.
Ich habe danach viel darüber nachgedacht, welche Konsequenzen das hätte haben können. Ja, mein Herz hätte einfach schlapp machen können oder es hätte zu Blutgerinnseln kommen können und ich hätte aus dem nichts einen Schlaganfall oder Herzinfarkt bekommen können.
Diese ganzen Worst-Case-Szenarien, daran habe ich lange gedacht.
Es waren viele Gedanken über Dinge in meinem Leben, die ich noch nicht gemacht habe.
Mir war nicht bewusst, wie endlich mein Leben ist. Das es nicht vorhersehbar ist, wann der Zeitpunkt gekommen ist zu gehen. Ich habe so viel Zeit in meinem Leben damit verplempert, mich über Nichtigkeiten zu ärgern oder es anderen recht zu machen. Mir war das Wohlbefinden von anderen oftmals wichtiger als mein eigenes.
Den Fokus fürs Wesentliche, den hatte ich nicht.
Ich habe viel zu wenig im Gras gelegen und mir die vorbeiziehenden Wolken angeschaut.
Ich habe viel zu wenig am Meer gegessen und meine Kinder beobachtet, wie sie durch die Brandung springen.
Ich habe meinem Mann, meinen Kindern, meinen Eltern und allen Menschen, die ich wirklich liebhabe, das viel zu selten gesagt.
Ich habe mich viel zu sehr über Kleinigkeiten aufgeregt, die einfach nur mein Ego befriedigt haben.
Ich möchte dir hier gar nicht die ultimativen Lebenstipps geben. Doch eins möchte ich dir unbedingt sagen. Dieser Satz ist so bedeutsam, auch wenn er nicht von mir ist:
„Dein Leben ist endlich - fange endlich an zu leben!“
Schau doch mal auf dein Leben. Wovon tust du zu viel und wovon zu wenig?
Regst du dich zu viel auf und beschäftigst dich mit Ärger, Streit und dem Thema Rechthaben?
Sagst du denen, die es wirklich wissen MÜSSEN, dass du sie liebst?
Verbringst du deine wertvolle Lebenszeit mit den Menschen und auch mit den Beschäftigungen, die dich glücklich machen?
Hält dich Angst zurück, weil du niemanden verletzen oder weh tun möchtest? Weil du Sorgen vor der Zukunft hast oder weil du Rücksicht auf die Befindlichkeiten von einer dir nahestehenden Person nimmst?
Meinst du wirklich, dass ist der Sinn und Zweck deines Daseins?
Weißt du, ich hatte soooooo viel Glück. Ich darf leben. Es gibt so viele Menschen, die dieses Glück nicht haben. Für die jede Hilfe zu spät kommt. Wo keiner nach dem Alter fragt und ob sie von ihren Lieben noch gebraucht werden. Die den nächsten Morgen nicht erleben.
Müssen wir den erst so einen Schicksalsschlag erleben, um zu erkennen, wie wertvoll das Leben ist?
Mich macht es oft so betroffen, wenn meine Kundinnen mir berichten, wie nervig oder anstrengend doch so vieles ist. Wie wichtig ihnen das Thema „Recht haben“ ist. Das sich der- oder diejenige erst ändern muss, dann kann man erst wieder Kontakt haben.
Leute, klar ist es wichtig, dass wir uns mit Menschen umgeben, die uns tendenziell guttun. Doch ist die liegen gelassene Socke oder das nicht weg geräumte Geschirr so wichtig, dass ich mir deshalb meine wertvolle Lebenszeit vermiesen möchte?
Möchte ich mich schlecht fühlen, weil ich von meinem Partner oder meinen Kindern nicht anständig gewertschätzt werde oder nicht genügend Anerkennung bekomme?
Ist es wirklich ein Grund, traurig zu sein, wenn die Waage morgens die falsche Zahl zeigt? (vielleicht ist es ja auch an der Zeit das gute Stück aus dem Badezimmer zu verbannen ;-) )
Es ist übrigens auch für mich manchmal leichter gesagt als getan. Doch dann schaue ich auf meine Pulsuhr und freue mich einfach, dass sie tatsächlich einen Puls anzeigt und das noch im richtigen Takt. Damit relativiert sich dann ne ganze Menge.